Cham-Kiu

Die Cham-Kiu-Form ist die zweite Form im Weng Tjun-System und stellt einen wichtigen Entwicklungsschritt für fortgeschrittene Schüler dar. Nachdem die grundlegenden Prinzipien und Techniken der Siu-Lim-Tao-Form gemeistert wurden, richtet sich der Fokus nun auf die effektive Verteidigung gegen Angriffe und das Entwickeln der Fähigkeit, die Kontrolle über eine Konfliktsituation zu übernehmen. In dieser Form lernt der Schüler, sich zu verteidigen, ohne selbst getroffen zu werden, was eine fundamentale Fähigkeit in der Kunst der Selbstverteidigung ist.
Cham-Kiu bedeutet übersetzt „die Arme suchen“. Dieser Begriff beschreibt die zentrale Technik der Form: den Einsatz der Arme, um eine „Brücke“ zum Gegner zu schlagen. Durch das Suchen und Blockieren der Arme des Gegners wird der Schüler in die Lage versetzt, die Angriffe des Gegners zu kontrollieren und zu neutralisieren. Diese „Brücke“ ist mehr als eine einfache Bewegung – sie stellt eine effektive Verbindung zwischen den eigenen Abwehrtechniken und dem eigenen Angriff dar. Das Ziel ist es, den Angriff des Gegners umzuleiten und ihn mit minimalem Aufwand in eine defensive Position zu bringen, die dann für den eigenen Gegenangriff genutzt werden kann.
Die Cham-Kiu-Form ist die Übung für Schüler, die die Siu-Lim-Tao gemeistert haben. Sie bietet eine tiefere Auseinandersetzung mit den Abwehrtechniken und dem taktischen Umgang mit verschiedenen Angriffen.
In der Cham-Kiu-Form geht es nicht nur um die Technik, sondern auch um das Erlernen einer angemessenen Distanz und die richtige Positionierung gegenüber dem Angreifer. Das Ziel ist es, den Gegner zu kontrollieren und gleichzeitig in einer sicheren Position zu bleiben, ohne sich unnötigen Risiken auszusetzen.
Die Cham-Kiu-Form erweitert die Techniken der ersten Form und fügt Bewegungen des Unterkörpers hinzu, die für eine effektive Verteidigung entscheidend sind. Die Schritte, Wendungen und Tritte der Cham-Kiu ermöglichen dem Schüler, flexibel und agil zu bleiben und gleichzeitig die Verteidigung und den Angriff zu kombinieren. Während die erste Form vor allem auf die Festigung der Grundpositionen und der Atmung abzielt, konzentriert sich die zweite Form auf das Ausführen von fließenden Bewegungen, die es dem Schüler ermöglichen, mit den Angriffen des Gegners in Einklang zu treten.